Lesung/Talkrunde
Mein Leben in 13 Runden
Millionen von Fernsehzuschauern haben ihn und die legendären Rundenpausen-ansprachen an seine Kämpfer, in die er oft "Du/mein lieber/toller Junge…" einflicht, kennen und lieben gelernt.
Ulli Wegner in seinem kultigen Seidenkittelchen - das ist einer, den man einfach nicht nicht mögen kann.
Es wird, was vielen nicht geläufig ist, eine Rückkehr zu seinen Anfängen sein. Denn in der Hansestadt - auch wenn er nur für die drei Jahre seines Ehrendienstes in der Volksmarine in ihr weilte - fand der gebürtige Stettiner dereinst zum Boxen.
In Rostock "passierte das, was meinem ganzen Leben eine neue Richtung geben sollte. Die entscheidende Weichenstellung für alles, was später kam. Und ohne die Sie dieses Buch nicht in den Händen halten wollten." Wegner beteuert bis heute, Fußball, nicht Boxen, sei seine wahre große Liebe.Und so versuchte der Jungerwachsene, beim damaligen DDR-Zweitligisten ASK Vorwärts unterzukommen. Nur weil die Trainer meinten, er müsse
athletisch zulegen, begab er sich zu den Boxern. Eine richtige Granate ist zwar nicht aus ihm geworden, dafür kam er aber als Trainer umso größer raus.
Bestes Beispiel sein Schützling Sven Ottke, der nach 34 samt und sonders gewonnenen Profi-Kämpfen 2004 als ungeschlagener Weltmeister zurücktrat. Fünf weitere Profi-World Champions brachte Wegner hervor. So nimmt natürlich das Boxen auch den breitesten Raum in seiner Biografie ein, in der zum Beispiel ein ganzes Kapitel der legendären Kieferbruch-Schlacht von Arthur Abraham gegen Edison Miranda gewidmet ist.
Aber Ulli Wegner lässt auch stets Ost-Heimatliebe durchblicken, wenn er seine Kindheit als "kleiner Penkuner Kuhjunge" schildert oder den Umzug nach Berlin, der ihm nach 15 Jahren Thüringen sehr schwer fiel ("Ich weinte um Gera wie um eine verlorene Liebe").
Nicht zuletzt erläutert Wegner, warum er zu seiner DDR-Vergangenheit steht. Er lässt weder Betrugsvorwürfe aus noch das Bekenntnis, gern singen und ein Instrument spielen zu können, und auch um seine Freundin, Schlager-Star Andrea Berg, macht er keinen Bogen. Wie sich das gehört für ein Buch, das mit den Worten "Was Sie vor sich haben, ist mein Leben" beginnt.